Dienstag, 27. November 2012

Ich-2025



Da viele Menschen mit aller Kraft versucht haben es zu vermeiden, ist mein größter Wunsch vor 13 Jahren nicht in Erfüllung gegangen. Kann ich es jetzt Glück nennen? Oder war es einfach nur eine zufällige Fügung des Schicksals, die mich nun da stehen lässt wo ich stehe. Damals empfand ich es als eine Frechheit, dass alle gegen meinen Wunsch anzukämpfen versuchten. Viele verstanden meinen Traum, doch trotzdem wollten sie ihn nicht akzeptieren und so stehen lassen. Und Ich weiß nicht ob ich jetzt froh darüber bin, dass es so gekommen ist, wie es nun mal gekommen ist, da ich ja nicht weiß wie es gekommen wäre, wenn alles anders gekommen wäre. Aber ja, eigentlich kann ich mit dem wie es jetzt nun mal ist ganz gut leben. Klar, einige Verhaltensmuster sind mir erhalten geblieben. Doch abgeschwächt. Ich bin zwar immer noch ein sehr sensibler Mensch, doch ich habe gelernt damit umzugehen und eingesehen, dass nicht alle Menschen so viel über das Nachdenken was sie sagen und tun wie ich. 

Vor 5 Jahren bin ich ausgewandert. Mit einem ganz anderen Hintergedanken als viele denken würden.  Und zu diesem Zeitpunkt hätte ich selbst nicht gedacht, dass ich irgendwann ein fast normales Leben genießen kann. Zu dem Zeitpunkt hätte ich nie gedacht, dass ich überhaupt genießen kann.  Doch so ist es im Moment. Ich liege da, in meinem Liegestuhl im südlichen Afrika, lasse die Sonnenstrahlen auf mich herab strahlen und schaue meinen beiden Kindern Amelie und Kilian beim Toben zu.  Amelie ist jetzt 4 Jahre alt und Kilian 2. Die zwei Sonnenscheine sind zu meinem Lebensinhalt geworden. Obwohl ich es vor 13 Jahren nie für möglich gehalten hätte, Kinder bekommen zu können. Jetzt genieße ich es. Mein Mann, der größte Charmeur schlechthin überhäuft mich mit Komplimenten, die mein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl rasant steigen lassen.

Während dem Medizinstudium lernte ich meinen jetzigen Mann Johannes kennen. Bald entdeckten wir unsere gemeinsame Vorliebe anderen Menschen zu helfen, denen es durch erschwerte Umstände nicht so blendend geht, wie sie es sich wünschen würden. Somit zogen wir nach Afrika. Und man glaubt es kaum, aber wir fühlen uns dort bis heute sehr wohl. Arbeiten in Flüchtlingslagern, lassen unsere Kinder in zwei Kulturen aufwachsen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.  Und wenn ich früher gewusst hätte wie die Zukunft sein wird, ja dann wäre der Kampf leichter gewesen. Denn dann hätte ich gewusst wofür es sich zu kämpfen lohnt.  

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