Freitag, 16. November 2012

Blindness.

Die Welt ist viel mehr als nur ein Ort an dem ich Leben muss. Die Welt ist etwas kurioses, absurdes, das sich nicht erklären lässt. Denn wenn man in der einen Minute probiert sie zu erklären, kann sie sich in der nächsten Minute wieder vollkommen gewandelt haben. 

Ich gehe durch die Straßen. Schaue nach links, schaue nach rechts. Nichts. Nichts erwähnenswertes. Ich gehe durch den Wald. Schaue nach oben, schaue nach unten. Auch nichts. Nichts erwähnenswertes. Ich gehe durch einen Park. Schaue nach vorne, schaue nach hinten. Ebenfalls nichts. Nichts erwähnenswertes. Ich scheine erblindet zu sein. Blind gegenüber der Realität. Blind gegenüber dem Leben. Das Licht der Welt, das ich vor 16 Jahren erblickt hatte, es war mir zu dunkel. Ich schuf mein eigenes Licht, ein viel helleres Licht. Ich schuf mir eine neue Welt. Eine perfekte Welt. Ich lebe immer noch in dieser Welt. Eine Welt in der kein Böse existiert. Eine Welt in der stets das Gute siegt. Meine Welt. Meine kreierte Traumwelt. Ich gehe durch diese Welt und sehe die dunkle, düstere Welt außerhalb nicht. Ich selbst bin das Zentrum meiner Welt. Alle Menschen mögen mich. Alle Menschen sind nett. Alle Menschen sind bemüht gutes zu tun. Und ich glaube ganz fest an diese Welt. Es ist die einzige Welt, die für mich existieren darf.
Manchmal, da werden mir die Augen für einen kurzen Augenblick geöffnet. Jemand oder etwas tut mir weh.  Es reicht eine Kleinigkeit, braucht nichts großes zu sein, um mich aus der Bahn zu werfen. Es passt nicht in meine Welt. In dem selben Moment wird mir bewusst, dass es ja nichts Böses gibt in dieser Welt. Ich bin verwirrt. Es passt einfach nicht in meine Weltanschauung. Somit fange ich an alles zu drehen. Ich drehe es in nur alle vorstellbaren Richtungen. Ich drehe es bis es wieder stimmt. Wenn ich selbst das Zentrum meiner Welt bin, da niemand anderer meine Welt kennt, muss etwas neues von mir ausgehen. Das heißt wenn in meiner Welt jemand etwas Böses tut, dann nur weil ich zuvor etwas Böses getan habe. Mit anderen Worten... Alles Böse muss zwangsläufig von mir ausgehen. Ich lasse niemanden von meiner Welt wissen... Die Gefahr ist zu groß, dass sie zerstört wird. Diese Welt bringt mich dazu allen Menschen stets aufs neue zu verzeihen. Diese Welt lässt mich an das Gute in den Menschen glauben und sehr schnell vertrauen fassen. Diese Welt lässt mich andere Menschen sehr schnell ins Herz schließen. Alle Menschen, alle Menschen außer mir selbst. Manchmal.... Manchmal da kommen Menschen vorbei, die nicht in meine Welt passen. Diese Menschen existieren für mich nur einen kurze Zeit, danach wird der Kontakt abgebrochen.  Sie dürfen meine Welt nicht zerstören. Es mag absurd klingen in einer solchen Traumwelt zu leben. Und ja es macht mich sehr verletztlich, weil sich dieses Bild in meinen Kopf gefressen hat und mich alles was von diesem Bild auch nur ansatzweise abweicht, sehr trifft. Und ich weiß rational gedacht, dass es eine Welt außerhalb meiner Welt gibt. Doch ich möchte sie nicht sehen. Ich würde es nicht aushalten in einer solchen Welt. In einer Welt voll misstrauen. Einer Welt, wo man ständig aufpassen muss wohin man tritt, weil überall Gefahren warten. Hin und wieder, wenn mich die Realität einholt und mir zeigt, dass schreckliche Dinge geschehen, schneide ich mich. Es lässt mich wieder vergessen, dass es eine Welt außerhalb gibt und ich kann mich wieder meiner Welt widmen. Meiner friedlichen Wunschwelt.




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