Donnerstag, 29. November 2012

Amelie? Wo bist du?

Das Herz muss nicht aufgehört haben zu schlagen, das Gehirn aufgehört zu funktionieren und die Adern müssen nicht aufgehört haben Blut zu führen damit man sich tot fühlt. Tot. 
Tot kann man sich auch so fühlen. 

Seit Tagen geht wieder nichts mehr. Ich liege da und tue den ganzen Tag nichts und bin dennoch völlig erschöpft. Zu erschöpft um zu essen, zu erschöpft um zu trinken. Einfach erschöpft von der Suche. Der Suche nach mir selbst. Mein Leben scheint an mir vorbei zu schleichen, ohne, dass ich wirklich mitspiele. Ich schaue nur zu. Erkenne mich nicht wieder. Wo bin ich? Ich sehe in den Spiegel und erschrecke mich. Wie jedes mal. Ich weine, doch ich spüre irgendwie keine Traurigkeit. Es ist mehr so, als würden sich meine Augen verselbstständigt haben und ich? Ich nehme diese Tränen nicht als meine eigenen wahr. Man kann mich anschreien und es kommt nicht bei mir an, doch man kann mich auch in den Arm nehmen und lieb haben und es kommt nicht bei mir an. Nichts kommt bei mir an. Es ist, als wäre da nur eine Hülle und der Rest von mir hat sich längst vergraben. Ich habe mich seit Tagen nicht geschnitten, doch bin mir nicht sicher ob dies ein gutes oder schlechtes Zeichen ist. Denn meine Gedanken kreisen vermehrt um den Suizid. Wann?  Wo? Wie? Was erwarte ich mir dadurch? Ich weiß es nicht. Ich weiß wirklich nicht was mich dann erwarten würde. Aber habe ich es nicht schon lange genug so probiert? Und erkannt, dass es nicht so ganz funktioniert? Ist es dann nicht an der Zeit eine andere Taktik auszuprobieren? All diese Gedanken kreisen mir ständig durch den Kopf. Auf der anderen Seite zieht das Gewissen. Hab ich das Recht anderen weh zu tun, nur um vermutlich mein eigenes Wohlbefinden zu erlangen? Darf ich mir dieses Recht nehmen? Oder wäre das einfach nur egoistisch und unmenschlich?

Verschwunden 


Gefühle, so oft habe ich schon über euch geklagt 
so oft habt ihr mich tag für tag aufs neue geplagt
so oft war ich zerstört, weil ihr zu stark wart für mich 
und jetzt? jetzt lassts ihr mich plötzlich im stich? 

Ihr könnt nicht von einem auf den anderen tag einfach gehn! 
ich fühl mich jetzt so leer, ihr müsst mich doch verstehn... 
es ist gemein mich nach so einem sturm alleine zu lassen 
kommt doch zurück! ich werde euch auch nicht mehr hassen 

Könnt ihr denn nicht irgendein Mittelding finden? 
Anstatt wie eine Flut zu kommen und dann zu verschwinden?
Könnt ihr nicht da sein, aber mit Maß und Ziel? 
Ich wünsch es mir so sehr, verlange ich zu viel? 

Ihr presst mich zu Boden und lasst mich dort liegen! 
Dort liege ich dann, ich weiß ihr werdet immer siegen! 
Ich schenke euch den Sieg, fühle mich geschlagen 
so helft mir doch irgendwie, lasst mich nicht verzagen. 

Ich wünsch mir doch nur eine Gefühlswelt wie andere auch 
nicht dieses "Ganz oder gar nicht", wie es bei euch ist brauch 
Seit doch fair und kämpft nicht immer zu Milliont gegen mich 
Wie wäre es mit eins gegen eins? das wäre nicht so wiederlich 

Wir können auch einen Kompromiss schließen, ich verhandle gern
5 von euch gegen mich, aber danach bleibt ihr nicht einfach fern!
Ihr dürft euch auch abwecheln, dann kostet es euch nicht so viel Energie
Dann könnten wir vielleicht Freundschaft schließen, ganz und gar in Harmonie





Dienstag, 27. November 2012

Ich-2025



Da viele Menschen mit aller Kraft versucht haben es zu vermeiden, ist mein größter Wunsch vor 13 Jahren nicht in Erfüllung gegangen. Kann ich es jetzt Glück nennen? Oder war es einfach nur eine zufällige Fügung des Schicksals, die mich nun da stehen lässt wo ich stehe. Damals empfand ich es als eine Frechheit, dass alle gegen meinen Wunsch anzukämpfen versuchten. Viele verstanden meinen Traum, doch trotzdem wollten sie ihn nicht akzeptieren und so stehen lassen. Und Ich weiß nicht ob ich jetzt froh darüber bin, dass es so gekommen ist, wie es nun mal gekommen ist, da ich ja nicht weiß wie es gekommen wäre, wenn alles anders gekommen wäre. Aber ja, eigentlich kann ich mit dem wie es jetzt nun mal ist ganz gut leben. Klar, einige Verhaltensmuster sind mir erhalten geblieben. Doch abgeschwächt. Ich bin zwar immer noch ein sehr sensibler Mensch, doch ich habe gelernt damit umzugehen und eingesehen, dass nicht alle Menschen so viel über das Nachdenken was sie sagen und tun wie ich. 

Vor 5 Jahren bin ich ausgewandert. Mit einem ganz anderen Hintergedanken als viele denken würden.  Und zu diesem Zeitpunkt hätte ich selbst nicht gedacht, dass ich irgendwann ein fast normales Leben genießen kann. Zu dem Zeitpunkt hätte ich nie gedacht, dass ich überhaupt genießen kann.  Doch so ist es im Moment. Ich liege da, in meinem Liegestuhl im südlichen Afrika, lasse die Sonnenstrahlen auf mich herab strahlen und schaue meinen beiden Kindern Amelie und Kilian beim Toben zu.  Amelie ist jetzt 4 Jahre alt und Kilian 2. Die zwei Sonnenscheine sind zu meinem Lebensinhalt geworden. Obwohl ich es vor 13 Jahren nie für möglich gehalten hätte, Kinder bekommen zu können. Jetzt genieße ich es. Mein Mann, der größte Charmeur schlechthin überhäuft mich mit Komplimenten, die mein Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl rasant steigen lassen.

Während dem Medizinstudium lernte ich meinen jetzigen Mann Johannes kennen. Bald entdeckten wir unsere gemeinsame Vorliebe anderen Menschen zu helfen, denen es durch erschwerte Umstände nicht so blendend geht, wie sie es sich wünschen würden. Somit zogen wir nach Afrika. Und man glaubt es kaum, aber wir fühlen uns dort bis heute sehr wohl. Arbeiten in Flüchtlingslagern, lassen unsere Kinder in zwei Kulturen aufwachsen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.  Und wenn ich früher gewusst hätte wie die Zukunft sein wird, ja dann wäre der Kampf leichter gewesen. Denn dann hätte ich gewusst wofür es sich zu kämpfen lohnt.  

Freitag, 23. November 2012

Urteil getroffen.

Menschen urteilen tag täglich über dutzende andere Menschen. Ein erster Blick reicht und das Urteil wird gefällt. Doch wie kann man über jemanden ein Urteil treffen, den man gar nicht kennt? Und dann auch noch als Psychiater? 


Ein neuer beschissener Tag. Ganz was neues. Meine Mama hat mir heute erklärt, dass sie mehrere Psychiater wegen mir gefragt hat, und alle haben gemeint, dass ich so nur meinen Willen durchsetzen möchte und das an den Hormonen lege. Schön, dass andere Menschen über mich urteilen, ohne mich jemals zu Gesicht bekommen zu haben. Ohne ein einziges Wort mit mir gewechselt zu haben... Wie kann ein Mensch über mich urteilen, ohne mich auch nur irgendwie zu kennen? Das verstehe ich nicht. Es ist einfach nur unfair. Man wird immer in diese Schublade gesteckt "pupertär". Und einfach nicht ernst genommen. "Lass sie spinnen, sie ist in der Pupertät!", wie oft habe ich diesen Satz schon gehört? Ich hasse es. Ich hasse es. Ich hasse es. Ich hasse es wirklich. Und es gibt nicht viel was ich hasse. Aber zu glauben, genau zu wissen wie ich ticke, genau zu wissen warum ich etwas mache, kann NIEMAND. Und schon gar nicht jemand, der mich nicht kennt. Es denken nicht alle 16 jährigen Mädchen gleich. Es denken nicht alle 16 jährigen Mädchen wie ich und ich denke nicht wie alle 16 jährigen Mädchen. Und untereinander denken sie auch nicht dasselbe. Glaube ich zumindest. Doch irgendwie... irgendwie entsteht ein gewisser Zweifel in mir.  Ist es doch nur ein pupertäres Phänomen. Spielen tatsächlich nur die Hormone mit mir verrückt? Es ist einfach alles so verwirrend. Einerseits versteh ich nicht warum sich manche Menschen heraus nehmen, unfairer Weise, über mich zu urteilen. Und andererseits verunsichert mich dieses Urteil so sehr. Ahhh es dreht sich alles irgendwie.
In meinen Gedanken kenn ich mich nicht mehr aus. Ich selbst kenne mich nicht mehr aus. Aber jemand anderer, der meine Gedanken nicht kennt, scheint sich anscheinend weitaus besser aus zu kennen.

Dienstag, 20. November 2012

Zu schwach.

Empty. Tired of living. Tired of trying to be strong. 

"Astrid, nicht böse gemeint oder so, aber du bist einfach zu schwach! Ein anderes Kind an deiner Stelle, ein stärkeres Kind, würde mit der Situation umgehen können." DIe Worte eines 14-jährigen Jungens. Für den ich von klein auf immer da war. Den ich immer  probiert hab, wo es geht zu verteidigen. Mein Bruder.

Verdammt. Verdammt, das tut richtig, richtig weh. Diese Worte bohren sich in mein Herz, wie der schärfste Dolch. Diese Worte lassen meine Seele am Boden aufknallen, wie ein Sturz aus 200 Metern. Mein gesamter Brustkorb ist gefüllt mit Verzweiflung und Wut. Doch keine Wut auf ihn. Wut auf mich. Wie konnte ich nur so dumm sein, und anfangen zu glauben, dass es Gründe gibt, dass es mir nicht so blendend geht, wie ich es gerne hätte. Wie konnte ich nur so dumm sein und glauben, man könne es irgendwie verstehen. Kann man nicht. Mich kann man nicht verstehen. Ich bin nämlich irgendwas. Irgendwas viel zu schwaches für diese Welt. Ich probiere so gut es geht stark zu sein. Aber ich lasse die Menschen viel zu nahe an mich ran. Jedes Wort kann mich treffen. Es fehlt dieser Schutz. Meine Mauer ist nicht immun gegen Worte. Nicht Schalldicht.
Er hat recht. Genau darum tut es so weh. Er hat so recht. Ich bin zu schwach. Zu schwach für diese Welt. Zu schwach für dieses Leben. Zu schwach für mein Leben. Nach diesen Worten war ich zerstört. Habe mich im Badezimmer eingesperrt, damit mich niemand weinen sieht. War ganz in mir selbst. Habe mich klein gemacht. So klein es nur irgendwie ging. Am liebsten wäre ich einfach nur verschwunden. Ich habe probiert zu ignorieren was meine Mutter sagt. Das einzige was angekommen ist "Sie verlangt, dass ich zufrieden mit ihr bin, aber wie kann ich mit so einem Kind zufrieden sein?" Auch das traf mich sehr. Vorallem wenn sie zumindest immer so wäre. Wenn sie mich immer so verletzen würde. Ich würde damit klar kommen. Ich würde mich irgendwann distanzieren. Doch das geht nicht. Weil sie hat doch auch Phasen, wo sie unglaublich lieb zu mir ist. Wo ich am liebsten die Zeit anhalten würde, damit es so bleibt. In solchen Momenten lasse ich sie wieder unglaublich nahe an mich heran. So nahe, dass es näher nicht geht. Und im nächsten Moment sage ich wieder etwas falsches und die Bombe bricht aus. In dem einen Moment sagt sie mir, wie sehr sie mich liebt. Im nächsten Moment, wie sehr sie es bereut mich auf die Welt gebracht zu haben. Wie soll der erste Satz noch an Gewicht haben, wenn der andere doch so viel schwerer ist. Aber wie vorhin bereits gesagt. Ich bin einfach zu schwach. Ich habe so viel geweint in meinem Leben. Seit 2 Wochen wieder täglich. Auch heute wieder. Das Gefühl danach. Es ist unbeschreiblich. Es ist wie ein Stein. Ich bin erkältet. Eiskalt. Hart. Zerstört. Ja Leute. Ihr habt gewonnen. Eine Frage der Zeit bis ich entgültig und ganz aufgebe. Ich habe keine Chance. Wozu kämpfen, wenn ich doch zu schwach bin? Ein kleines Kind kämpft auch nicht gegen einen Sumo-Ringer.



There´s something wrong.




There´s something wrong. I want to help her. But 
all what I am doing is destroying her life. All what I am doing is making her crying. I see that she is so desperate. I see that she feels all alone. But what can I do? I am trying and trying to do my best. But I am such a silly loser.

Sie weint. Sie weint wieder. Sie weint wieder wegen mir. Sie kann mit einem Mädchen wie mir nicht leben. Ich soll sein wie alle anderen doch auch. WIe sind alle anderen? Wie kann ich sein wie alle anderen, wenn jeder irgendwie anders ist? Es zerreist mich in hundert Millionen Einzelteile. Was habe ich diesmal falsch gemacht? Ich habe ihr doch nur ein Video gezeigt, indem andere tanzen. Ich dachte es würde ihr gefallen. Ich wollte sie wieder zum Lächeln bringen. Doch sie begann zu weinen. Ich verstehe das nicht. ich verstehe es wirklich nicht. Sie sagt ich soll doch verstehen, dass sie alleine ist. Rücksicht auf sie nehmen. Sie ist schon am Boden wegen mir, und sie kann jetzt nicht auf mich schauen, denn sie muss sich selbst retten. Aber ich nehme doch schon so viel Rücksicht? Ich kann nicht wieder so sein wie früher. Das einzige was ich jetzt tue, ist weg zu gehen wenn es mir zu viel wird. Aus Selbstschutz. Ist selbst das zu viel? Ist selbst das purer Egoismus?



Ich sehe wie verletzt und zerstört sie ist. Und ich hätte ihr ja nie gesagt wie es mir geht. Ich wäre einfach irgendwann gegangen. Doch andere mussten es ja besser wissen. Es wurde ihr alles schonungslos erzählt, keine Acht darauf genommen, dass ich doch sagte, dass es sie zerstören werde. Wenn ich es mehr unter Kontrolle hätte. Ich würde nachts nicht weinen. Ich würde schlafen. Ich würde glücklich sein. Doch es liegt nicht in meiner Hand. Ich fühle mich einfach so unglaublich hilflos. Wie kann ich das einem Menschen, der mir so Nahe liegt nur antun? Ich werde es wieder mit vollkommener Selbstaufgabe probieren. Ich werde nicht nur lächelnd durch die Schule gehen. Auch zu Hause werde ich lächelnd herum springen. Das verlangt man von mir. Ich weiß nur noch nicht wo ich die Energie dafür her kriege. Und ich weiß noch nicht, wie ich ihr erklären soll, weshalb ich trotzdem noch in Therapie gehe. Vielleicht sollte ich ihr zu liebe nicht mehr gehen.


Sie will zu dem Oberarzt aus Tulln gehen, der nun eine eigene Praxis hat. Sie ist mit ihm super zu recht gekommen. Ich überhaupt nicht. Ich konnte ihn nicht ausstehen. Er hat mich noch viel mehr ruiniert. Nicht verstanden. Nicht einmal probiert mich zu verstehen. Es hat mir lediglich gezeigt, dass ich die Böse bin. Mir vorgeworfen, dass sie Suizidversuche in Wahrheit einfach nur eine Methode sind, um alle nach mir tanzen zu lassen. Verdammt. NEIN. Wer würde sein Leben aufs Spiel setzen nur um das zu bekommen was er will? Ja in gewisser Weise erreiche ich durch den Tod was ich will. Ich erreiche das Leben nach dem Tod. Ich erreiche einen Neuanfang. Aber mit dem Suizidversuch erreiche ich doch nichts. Außer, dass ich viele Menschen traurig mache... was ich ja nicht will. Nun stehe ich vor folgender Entscheidung. Ich gehe weiterhin zu meiner Psychiaterin, die zwar unglaublich direkt ist, aber einigermaßen versteht... Soweit man mich verstehen kann. Oder halt nicht versteht, aber zumindest nicht missversteht. Oder ich gehe zu dem anderen Arzt. Den meine Mutter bevorzugt. Durch den es mir aber wesentlich schlechter gehen wird. Sie hat bei dem anderen schon einen Termin ausgemacht. Ohne mich zu fragen. Wozu auch mich fragen? Ich bin ihr Kind. Und habe somit zu gehorchen. Genau genommen muss ich mich zwischen etwas ganz anderem entscheiden.
Wer soll weiter existieren? Meine Mutter? Oder ich? Das einzig faire wäre meine Mutter.
Immerhin hat sie mich auf die Welt gebracht. Und wenn sie mir mein Leben gegeben hat, ist es dann nicht auch ihr recht es mir zu nehmen?




Hidden in my body.


Der Körper stellt das Gerüst eines jeden Menschens da. Die Knochen sorgen für den Halt. Die Muskeln für die Bewegungsabläufe. Die Nerven für die Reizleitung. Das Gehirn fürs Denken. 
Und die Seele? 

Ich wandle dahin wie eine Leiche kurz vor dem Begräbnis. Innen schon lange tot, doch durch das Make-Up, beinahe lebendig. Lächelnd, strahlend, zufrieden. Ich gebe stets mein bestes. Doch mein Körper spielt nicht mehr mit. Entweder ich bin krank oder ich breche zusammen wie heute in der Früh. Meine Konzentration strebt gegen den Nullpunkt. Die Nächte werden immer länger, die Stunden des Schlafs immer kürzer.
Die Kraft schwindet dahin, wie eine Böe des Windes. Ich versuche mit letzter Energie die verschwindende Kraft festzuhalten. Doch sie reist sich los. Man kann sie nicht festhalten. Eine Böe kann man auch nicht festhalten. Und so schleiche ich leise durch die Welt. Umgeben von vielen Windböen. Soviel Kraft fliegt bei mir vorbei, doch ich kann sie einfach nicht bei mir behalten. Ich werde müder und müder. Wirke immer fröhlicher und fröhlicher. Denn meine Mauer wird immer dicker. Die Mauer, die ich schon so oft neu erbaut hatte. Ich fange an die Risse in der Mauer zu reparieren. Somit kommt keine Windböe mehr an mich ran.
Ich verstecke mich. Verstecke mich einfach vor der Realität. Verstecke mich in mir selbst, vor mir selbst. Mein Ich darf nicht zu Wort kommen. Wozu denn auch? Es ist nicht lebensfähig. Es verkümmert armselig, während der Schein immer dominanter wird. LÄCHELN. LÄCHELN: LÄCHELN. Es ist zu einer Funktion zum Überleben geworden. Wie andere EInatmen, lächle ich. WIe andere Austmen, lächle ich. Wie andere Essen, lächle ich. Wenn ich zeigen würde, wie sensibel ich manchmal bin. Dann wäre ich alleine. Keiner will mit einem so schwachen Menschen befreundet sein oder ihn gern haben. Der Krankenhausaufenthalt hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Plötzlich wussten soviele, dass etwas nicht stimmen kann.
Dies hielt mich aber nicht vom Lächeln ab. Das verwirrte mich nur, weil das Lächeln zum Vorwurf wurde.
"Wir kaufen dir dein Dauerlächeln nicht mehr ab!" "Du hast uns lange genug etwas vorgelächelt, ich dachte du wärst wirklich so glücklich, aber jetzt hab ich dich durchschaut!" Was soll ich nun tun? Ich kann nicht anders als zu lächeln. Doch es ist nur eine Frage der Zeit bis ich alle verloren habe.


Sonntag, 18. November 2012

The sea of sadness.

Traurigkeit. Es ist nicht nur ein Gefühl, das kommt und geht. Es ist ein Mörder. Ein Mörder der Seele. 

Das Meer der Traurigkeit breitet sich abermals über mich aus. Es ist ein kaltes Meer. Ein Meer, das mich erfrieren lässt. Eine Eiseskälte, die mich in der letzten Zeit durchströmt. Wo bleibt die Sonne? Wo bleibt die ersehnte Wärme, die mich wieder auftauen lässt? Mir ist so furchtbar kalt, ich fühle mich alleine, obwohl ich weiß, dass ich nicht alleine bin. Aber das Gefühl der Einsamkeit übertrumpft die Realität.
Ich liege einfach nur da, in meinem Zimmer, es ist dunkel und kalt. Ich weine. Warum ich weine? Ich brauche schon lange keinen Anlass mehr um zu weinen. Ich liege einfach da und denke nach. Denke nach über die Welt über mein Leben, über all das was ich schon falsch gemacht habe und all das was ich einfach nicht beeinflussen kann. Habe den Drang mich wieder zu schneiden. Die Traurigkeit, die mich innerlich aushöhlt zu besiegen. Besiegen durch ein stärkeres Gefühl. Besiegen durch Schmerz. 
Ob ich manchmal auch glücklich bin? Kommt auf die Definition von "glücklich" an. Ein dumpfes Gefühl von Traurigkeit schwebt ständig in mir. Es ist wie ein Geist, der sich bei mir wohl zu fühlen scheint. Ein Geist, der mir das Leben zur Hölle macht. Einen beschränkten Zeitraum lang, kann man mit dieser Kälte leben. Doch irgendwann geht die eigene Seele daran zu Grunde. Teile der Seele vereisen und müssen amputiert werden. Diese Kälte hinterlässt einen höllischen Schmerz. Ein Schmerz durch den man am liebsten die ganze Zeit schreien würde. Doch das geht nicht. Stattdessen schweigt man still, vergräbt sich immer mehr in sich selbst. Irgendwann kommt zu dieser Kälte auch noch die Dunkelheit. Und spätestens dann. Spätestens zu diesem Zeitpunkt habe ich angefangen mich aufzugeben.



Die Dunkelheit
Als ich einst ein  kleines zartes Mädchen war,
dachte ich, das erwachsen sein wär stets wunderbar
damals wurde die ganze Welt von meiner Freude erhellt
damals ahnte ich nicht, dass diese Freude bald zerfällt.

Damals schien alles bunt und voller Farbe zu sein
Doch bald fiel die Dunkelheit durchs Fenster hinein
Ich sah nichts, ich fühlte nichts, wollte mich verstecken
Wollte aus der Situation flüchten, einfach nur verrecken

Doch die Dunkelheit war schneller, es half keine Flucht
Wollte zum Licht, das helle licht, es wurde zu einer Sucht
Wollte nicht erwachsene spielen mit erst sieben Jahren
Wollte doch noch Kind sein und diese Freude bewahren.

Doch die Dunkelheit holte mich immer und immer wieder ein
Nur mehr selten traf ich das licht oder gar einen Sonnenschein
Die Sehnsucht war groß wieder diese Wärme des Lichtes zu spüren
Dieses kitzeln auf der haut, wenn die strahlen deine haut berühren.

Doch diese Strahlen des lichtes, ich kannte sie nicht mehr
Diese Dunkelheit war stärker, sie fesselte mich viel zu sehr
Es wurde tag für tag kälter in mir, da das licht so fehlte
Und die tage wurden weniger, an denen es mich nicht quälte.

Es war eine Leere in mir entstanden, voll gefüllt mit Dunkelheit
Mir war immer zum weinen zu mute, das lächeln war Freundlichkeit
Das Lächeln wodurch ich nach außen stets glücklich scheinte
Das lächeln wodurch niemand merkte, dass ich innerlich weinte
Langsam zerbrach meine Seele in tausende von Einzelteilen.
Ich wollte sterben, keine Minute länger auf der Erde verweilen.
In den Himmel hinein, zu den Engeln, dem Licht empor zur Sonne hinauf
Für ein Stück mehr Freiheit, Kontrolle nahm ich auch den Tod in kauf.

Denn ohne die Wärme des Lichtes, fühlt man sich stets so kalt
Irgendwann tut einem alles weh, als wäre man längst steinalt
Irgendwann schwindet die kraft dahin, man geht daran unter
Die Hoffnung verfliegt, doch der Wunsch bleibt für immer munter.

Freitag, 16. November 2012

Blindness.

Die Welt ist viel mehr als nur ein Ort an dem ich Leben muss. Die Welt ist etwas kurioses, absurdes, das sich nicht erklären lässt. Denn wenn man in der einen Minute probiert sie zu erklären, kann sie sich in der nächsten Minute wieder vollkommen gewandelt haben. 

Ich gehe durch die Straßen. Schaue nach links, schaue nach rechts. Nichts. Nichts erwähnenswertes. Ich gehe durch den Wald. Schaue nach oben, schaue nach unten. Auch nichts. Nichts erwähnenswertes. Ich gehe durch einen Park. Schaue nach vorne, schaue nach hinten. Ebenfalls nichts. Nichts erwähnenswertes. Ich scheine erblindet zu sein. Blind gegenüber der Realität. Blind gegenüber dem Leben. Das Licht der Welt, das ich vor 16 Jahren erblickt hatte, es war mir zu dunkel. Ich schuf mein eigenes Licht, ein viel helleres Licht. Ich schuf mir eine neue Welt. Eine perfekte Welt. Ich lebe immer noch in dieser Welt. Eine Welt in der kein Böse existiert. Eine Welt in der stets das Gute siegt. Meine Welt. Meine kreierte Traumwelt. Ich gehe durch diese Welt und sehe die dunkle, düstere Welt außerhalb nicht. Ich selbst bin das Zentrum meiner Welt. Alle Menschen mögen mich. Alle Menschen sind nett. Alle Menschen sind bemüht gutes zu tun. Und ich glaube ganz fest an diese Welt. Es ist die einzige Welt, die für mich existieren darf.
Manchmal, da werden mir die Augen für einen kurzen Augenblick geöffnet. Jemand oder etwas tut mir weh.  Es reicht eine Kleinigkeit, braucht nichts großes zu sein, um mich aus der Bahn zu werfen. Es passt nicht in meine Welt. In dem selben Moment wird mir bewusst, dass es ja nichts Böses gibt in dieser Welt. Ich bin verwirrt. Es passt einfach nicht in meine Weltanschauung. Somit fange ich an alles zu drehen. Ich drehe es in nur alle vorstellbaren Richtungen. Ich drehe es bis es wieder stimmt. Wenn ich selbst das Zentrum meiner Welt bin, da niemand anderer meine Welt kennt, muss etwas neues von mir ausgehen. Das heißt wenn in meiner Welt jemand etwas Böses tut, dann nur weil ich zuvor etwas Böses getan habe. Mit anderen Worten... Alles Böse muss zwangsläufig von mir ausgehen. Ich lasse niemanden von meiner Welt wissen... Die Gefahr ist zu groß, dass sie zerstört wird. Diese Welt bringt mich dazu allen Menschen stets aufs neue zu verzeihen. Diese Welt lässt mich an das Gute in den Menschen glauben und sehr schnell vertrauen fassen. Diese Welt lässt mich andere Menschen sehr schnell ins Herz schließen. Alle Menschen, alle Menschen außer mir selbst. Manchmal.... Manchmal da kommen Menschen vorbei, die nicht in meine Welt passen. Diese Menschen existieren für mich nur einen kurze Zeit, danach wird der Kontakt abgebrochen.  Sie dürfen meine Welt nicht zerstören. Es mag absurd klingen in einer solchen Traumwelt zu leben. Und ja es macht mich sehr verletztlich, weil sich dieses Bild in meinen Kopf gefressen hat und mich alles was von diesem Bild auch nur ansatzweise abweicht, sehr trifft. Und ich weiß rational gedacht, dass es eine Welt außerhalb meiner Welt gibt. Doch ich möchte sie nicht sehen. Ich würde es nicht aushalten in einer solchen Welt. In einer Welt voll misstrauen. Einer Welt, wo man ständig aufpassen muss wohin man tritt, weil überall Gefahren warten. Hin und wieder, wenn mich die Realität einholt und mir zeigt, dass schreckliche Dinge geschehen, schneide ich mich. Es lässt mich wieder vergessen, dass es eine Welt außerhalb gibt und ich kann mich wieder meiner Welt widmen. Meiner friedlichen Wunschwelt.




Sucht nach Anerkennung.


Perfektion. Ein irrealer Wunsch der die Anerkennung zur Sucht machen kann. Der einen selbst aus einem anderen Blickwinkel  sehen lässt. Ein Wunsch, der einem das Leben zur Hölle machen kann. 




"Das hast du toll gemacht!",- wer braucht solche Worte nicht? Was aber wenn man das Gefühl hat, für das eigene Selbst solche Worte nicht zu ernten. Wenn man glaubt, dass man so wie man ist nicht angenommen wird?Ich habe schon als kleines Mädchen angefangen nach Perfektion zu streben. Ich habe es so zusagen in die Wiege gelegt bekommen. Stets probiert so zu sein wie man mich haben wollte. Taff, eloquent, aber keinesfalls frech. Sportlich, doch nicht zu muskolös. Höflich, Leistungsorientiert, ehrgeizig, doch nie abgehoben. Und das wichtiges... FRÖHLICH. Ich hab nie viel geweint. Tat ich mir weh, lachte ich. Wollte niemandem zur Last fallen.   Und ich bekam diese Anerkennung auch. Doch sie kam nie bei mir an. Ja ich bekam diese Worte, aber sie waren nicht für mich. Nicht für mein wahres Ich. Sie waren für die Illusion. Somit waren auch die Worte Illusion. Doch das erkannte ich nicht... 

Ich machte weiter.Wollte einfach perfekt wirken. Wollte meine Mutter zufrieden stellen. Mit 5 Jahren fing ich an fleißig Klavier zu spielen. Mit 6 Jahren trainierte ich zwei Mal die Woche Tennis und besuchte eine Tanzschule. Ich war immer Vorzugsschülerin. Was ich machte, machte ich auch gut, doch oft ohne Freude. Ich war einfach DAS Vorzeigekind meiner Mutter. Mit mir prahlte sie. Mit mir hatte sie das erste Mal das Gefühl etwas erreicht zu haben. Wäre alles schön und gut. Wenn es mein wahres Ich gewesen wäre. Innerlich war ich ganz anders. Ich war leicht verletzlich und zeigte das nicht. Wollte eigentlich stets ein Junge sein und Fußball spielen, vielleicht weil meine burschikose Seite nie zum Vorschein kommen durfte. Ich wollte Hosen und bequeme Pullover tragen, statt dessen trug ich unpraktische Kleider. Irgendwann kannte ich mich selbst nicht mehr, ich hatte mich verloren. Erst seit einem halben Jahr bin ich meinem Selbst wieder auf der Spur. Habe begonnen Fußball zu spielen. Die Problematik dabei ist, dass nun die Anerkennung fehlt. Und ich mich immer wieder dabei ertappe, wie ich das tue und sage was man von mir verlangt, anstatt nach meinen eigenen Vorstellungen zu handeln. Auch wenn ich rational weiß, dass ich das nicht tun sollte, die Angst als das eigene Selbst nicht geliebt zu werden ist zu groß. Diese Angst übertrumpft alles, legt meinen eigenen Willen lahm. Diese Angst lässt mich entsprechen. 



Donnerstag, 15. November 2012

Hinter der Fassade.

„Es ist nicht immer alles so wie es von außen scheint.“, ist ein altbewährtes Sprichwort. Dinge können hundert prozentig gegenteilig sein, als wir sie in so manchen Situationen einschätzen. Ein wunderschöner Apfel kann innen voller Würmer sein, eine einfache Kugel in Wahrheit hoch explosiv, Menschen können glücklich scheinen und in Wirklichkeit zutiefst traurig und verletzt sein.  

Leben. Leben bedeutet für mich nicht das selbe wie für den Großteil der Menschheit. Leben bedeutet für mich, das ständige Kreisen um den Suizid. Leben, bedeutet für mich, Leben zu müssen. Viele Menschen haben Angst vor dem Tod, weil er für sie eine gewisse Taubheit bedeutet. Doch was wenn das Leben bereits diese Taubheit darstellt? Ist es dann berechtigt Angst vor dem eigenen Leben zu haben? Angst ist eigentlich das falsche Wort. Es ist eine gewisse Erfurcht gegenüber den Strapazen des Lebens. Ich scheine irgendwann vor 2 Jahren zu dem Entschluss gekommen zu sein, dass ich meinem Leben nicht gewachsen bin. Seit dem hat es sich verändert. Seit dem bin ich viel sensibler geworden. Jedes Problem, jede kleinste Hürde wird mit dem Gedanken an den Suizid beantwortet. Anfangs kämpfte ich gegen diese "schwarzen Gedanken" an, ich probierte sie zu ignorieren, verachtete sie. Doch irgendwann, irgendwann traten sie zunehmen in den Vordergrund. Es gab Tage an denen sich meine Gedanken nur noch um das eine kreisten. Diese Tage vermehrten sich. Der Wunsch wurde konkreter und ich gab auf,  dagegen anzukämpfen. Mein ganzes Leben drehte sich nur mehr um den ersehnten Tod. Nach einer gewissen Zeit  bedeuteten die "schwarzen Gedanken" viel mehr für mich als nur verhasste Gedanken. Ich fing an sie zu mögen. Ich fing an mit ihnen Freundschaft zu schließen und die Entscheidung sich irgendwann das Leben zu nehmen stand fest. Zu wissen, dass es bald so weit sein wird, erleichterte. Und da stehe ich nun, in mitten von dunkler Gedanken die mir die Farbe des Lebens genommen haben und versuche zu überleben bis der richtige Zeitpunkt zum sterben gekommen ist.