Irgendwo zwischen Leben und Tod schwebe ich im Moment. Mein Körper lebt. Definitiv. Ich blute, ich atme.. mein zerbrochenes Herz schlägt auch. Doch mein Denken bezieht sich nicht aufs Leben, es beschäftigt sich nur mehr mit dem Tod.
"Ich möchte die alte Astrid wieder, die Astrid von früher, die war perfekt.",- die Worte meiner Mutter.
Doch daran bin ich zu Grunde gegangen. Stets auf heile Welt spielen, nie irgendwelche Wut raus lassen oder gar zu geben, dass man wütend ist. Nie traurig sein. Klassenbeste. Klassensprecherin. Schulsprecherin. Tennismeisterschaften. Klavierstunden. Tanzstunden. Ja ich arbeitete hart um perfekt zu wirken. Doch das war nicht ich. Das war ein Scheinbild, das ich erstellt hatte um geliebt zu werden. Und nun geht meine größte Angst in Erfüllung. So wie ich jetzt bin... so werde ich nicht geliebt. Nicht von meiner Mutter. NIcht von meinem Vater. Selbst meinem Bruder werde ich zu viel. Ich will doch auch, dass ich wieder wunschlos glücklich bin, oder zumindest die Kraft aufbringen kann um so zu tun. Ich tu das nicht ihnen zum Fleiß. Ich tu das, weil es nicht anders geht... Meine Gedanken kann ich nicht steuern. Oft meine Taten auch nicht. Und ich mache das doch nicht, weil es mir so große Freude bereitet. Ich tue das, weil ich manchmal ohnmächtig bin. Ohnmächtig gegenüber mir selbst. Ich würde mir doch nur wünschen, ein bisschen Unterstützung zu bekommen. Wobei, es muss nicht einmal Unterstützung sein... Es würde reichen nicht alles zu verschlimmern.
Ich habe es eingesehen, dass ich die schlimmste Tochter bin, die man sich vorstellen kann. Während meine Mutter perfekt war. Wie oft bekomme ich zu hören, wie toll sie doch war. Wie toll sie doch ist und dass niemand das erreichen kann, was sie geschafft hat. Okai ich aktzeptiere es... Ich bin nicht so wie sie es gerne hätte. Egal was ich tue. Doch wenn eine Tochter es nicht schafft, so zu sein, dass die eigene Mutter sie annehmen kann. Hat sie dann ein Recht zu leben? Hat es dann überhaupt einen Sinn zu leben? Wenn die eigene Mutter einen nicht so nehmen kann wie man ist... Wer soll es dann tun? Ich bestrafe mich dafür, dass ich so bin wie ich bin. Ich bestrafe mich für meine Gedanken, für meine Worte, für die Worte, die ich nicht ausgesprochen habe. Ich renne...renne bis ich fast zusammen breche. Egal wie kalt. Ich trinke maximal ein Glas am Tag, egal wie groß der Durst. Essen tu ich im Moment hauptsächlich das, was mir nicht schmeckt. Mehr habe ich nicht verdient. Wenns nach mir ginge, würde ich ja gar nichts mehr essen... aber das lassen meine Freundinnen nicht zu. Die letzten 2 Nächte habe ich am Boden geschlafen, bei offenem Fenster. Denn Wärme und ein bequemes Bett... Das habe ich nicht verdient. Dementsprechend müde bin ich jetzt. Aber das ist schon okai so. Weil glücklich sein? Ich glaube nicht, dass das fair wäre. Meine Mutter ist unglücklich wegen mir... das wäre nicht ok, wenn ich dann trotzdem glücklich bin. Ich schaue in den Spiegel und es ist ein Schock für mich. Ich sehe mich, mit dem leeren, traurigen Blick. Die Mundwinkel nach unten, die Augen zugeschwollen vom Weinen... Ich probiere zu lächeln. Doch es wirkt für mich nicht echt. Sehe ich da wirklich mich? So will ich nicht sein. Mein Blick fällt von meinen Gesichtszügen zu meinem Aussehen. So wie ich aussehe? Kein Wunder, dass meine Mutter mich nicht annimmt. Ich höre meine Gedanken... so einen Menschen kann man nicht gern haben... Ich kann es doch auch nicht.
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