Sonntag, 2. Dezember 2012

Holy shit.

Freundschaften schließen ist anstrengend. Sie aufrecht zu erhalten noch viel anstrengender. Sie zu verlieren ganz einfach. Sie verloren zu haben am anstrengensten. Es ist anstrengend zu zuschauen wie das Leben von nahe liegenden Personen den Bach runter geht. Und noch anstrengender ist es wenn man selbst die Ursache dafür ist. 

Das letzte was ich tue bevor ich einschlafe? Ich weine, weine aus Verzweiflung und tiefster Traurigkeit, ich umarme meine Wärmeflasche damit ich mich nicht ganz so einsam fühle... Es wärmt irgendwie auch innerlich. Das erste was ich tue wenn ich aufwache? Ich weine, weine weil ich wieder aufgewacht bin.

Die letzten Tage waren einfach nur mies. So richtig, richtig mies. So schlecht ging es mir schon lange nicht mehr. Die pure Verzweiflung wütet in mir. Gestern haben 2 Freundinnen von mir probiert sich das Leben zu nehmen. Bei beiden war es knapp. Eine musste reanimiert werden. Mit den Medikamenten die ich auch bekomme. Von denen ich rund 50 Stück zu Hause hab. Was bedeutet das für mich? Es bedeutet, dass sich meine Gedanken ab nun in eine ganz andere Richtung entwickeln. Bisher stand immer nur das WIE im Vordergrund. Wie mache ich das ohne, dass es wieder nur zu einem Versuch wird. Jetzt habe ich die Lösung ständig vor mir liegen. Es eröffnet mir einfach Tore, die lieber verschlossen geblieben wären. Nachdem ich die eine Freundin, die mir ziemlich nahe steht im Krankenhaus besucht habe, habe ich zufällig am Weg nach Hause eine andere Freundin von mir getroffen. Sie fragte weshalb ich so Leichenblass ausschaue und ob alles ok sei. Ich bejate. Klar! Was soll schon sein! Sagte ich. Sie glaubte mir nicht ganz und hat gemeint sie will nicht, dass ich jetzt alleine zu Hause bin und schleppte mich zum Adventmarkt in dem Ort wo ich wohne. Dort traf ich einen Fußballkollegen von meinem Bruder der mir erzählte, dass sich mein Bruder heute beim Trampolinspringen verletzt hätte und sich nicht mehr bewegen konnte. Ich hatte den Schock meines Lebens. Es waren die schlimmsten Stunden meines Lebens, bis ich erfuhr, dass er sich "nur" das Bein gebrochen hatte, und dieser Fußballkamarade zur Melodramatik neigte.
Wenn das nur alles gewesen wäre. Tags zuvor hatte ich mich mit meinen Freundinnen gestritten. Also mit meinen engsten Freundinnen. Warum? Weil ich sagte, dass ich es satt hätte wie Porzellan behandelt zu werden. Ich fühle mich durch diese Glasbehandlung einfach abgestoßen. Mir wurden letztendlich Dinge an den Kopf geworfen, die trafen. "Wir brauchen nun mal manchmal Abstand von dir, weil man bei dir immer voll aufpassen muss was man sagt!" Es kommen ständig solche Doppelbotschaften, die ich nicht verstehe. Sag uns wenn dich etwas stört, tu nicht immer so als ob nichts wäre, und wenn ich das aber tue, kommt der Vorwurf ich würde doch nur streiten wollen. Ich bin dabei meine Freundinnen zu verlieren. Alle. Alle gehen auf Distanz zu mir, selbst meine beste Freundin. Und ich verstehe sie ja, wenn sie auf Distanz sind, und ich mir tatsächlich das Leben nehmen sollte, dann tut es ihnen nicht so weh. Aber mir tut es dafür im Jetzt umso mehr weh, zu realisieren, dass sie mich nicht behandeln, wie sie sich untereinander behandeln. Ihre Blicke haben sich verändert. Ich bin misstrauischer geworden. Früher haben sie mir gesagt wenn sie etwas gestört hat. Das tun sie jetzt nicht mehr aus Angst ich könnte mir etwas antun. Somit weiß ich aber nie ob ich etwas richtig oder falsch gemacht habe.  Es war einfach zu viel für mich. Dieser Tag war viel zu viel von allen Seiten. Somit ging ich nach Hause und schnitt mich. Schnitt mich extensiv, hätte wahrscheinlich genäht werden müssen. Es ging mir ein Stück besser. Ich darf mich heute nicht umbringen. Das Datum ist doch schon längst gesetzt. Ich war überzeugt davon, dass der Tag nicht mehr schlimmer werden könnte. Falsch gedacht. Meine Mutter kam Heim und schrie mich an. Warum? Sie hatte wieder Rasierklingen von mir gefunden und ich wollte ihr nicht meine Arme zeigen. Sie fragte womit sie eine Tochter wie mich verdient hätte. Sie machte mir zum Vorwurf, dass ich viel zu anstrengend für sie sei und dass sie es einfach nicht mehr mit mir aushielte. Sie sei einfach überfordert mit mir. Komplett und ganz und gar überfordert. Das tut weh. Mein Bruder bat sie darum mich doch nicht so anzuschreien, da dies die Situation nicht verbessern würde doch sie antwortete "Wenn ich schreie geht es mir danach besser!". Wie es mir dabei geht, scheint nicht sonderlich von Bedeutung zu sein. Ich konnte mich gestern dann zusammen reißen, mir nicht groß zu Schaden. Ich habe einfach auf mein Datum hin geblickt. Nichts spontanes mehr. Ich weinte, ich weinte mich in den Schlaf. Ein paar Stunden später wachte ich auf und hörte meine Mutter weinen. Sie weinte wieder wegen mir. Sie erklärte ihrer Mutter was für schreckliche Kinder sie doch hätte und dass sie einfach nicht mehr kann. Und schon wieder weinte ich. Ich weinte weil ich wieder aufgewacht war. Ich weinte weil ich eine Überforderung war. Ich weinte, weil ich einfach nicht mehr weiter wusste. Und so sitze ich nun da und weine. Spüre mein Herz schmerzen, einen unglaublichen Druck auf der Brust. Wie? Verdammt wie soll ich die Energie her kriegen? Die Energie um jeden einzelnen Tag zu überleben?

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